Die Neusser SPD begrüßt den Vorschlag des Stadtelternrates, einen runden Tisch einzuberufen, um Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen. Einen entsprechenden Antrag haben die Sozialdemokraten an die Stadt Neuss weitergeleitet. „Es macht absolut Sinn, wenn Rathaus, Eltern und Lehrer gemeinsam an einem Strang ziehen und Handlungsempfehlungen für die Zukunft erarbeiten“, sagt die Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann. Bereits im März haben sich die Schulpolitiker der SPD Neuss im Rahmen ihrer Gesprächs- und Veranstaltungsreihe „SPD Neuss im Dialog“ mit Vertretern des Stadtelternrates getroffen. Der Vorsitzende Dirk Jansen und sein Stellvertreter Stefan Gollnick waren zum Gespräch im SPD-Büro. Schon damals war auch die digitale Ausstattung der Schulen ein großes Thema.
Die Vertreter des Stadtelternrates schildern stark unterschiedliche Situationen an den Schulen. Teilweise seien Lehrer und Eltern mit sehr hohem Engagement bei der Sache. An anderen Stellen habe sich auch in der Corona-Krise gezeigt, dass weitere Verbesserungen und Unterstützungsangebote notwendig sind. „Für uns als SPD Neuss ist es besonders wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen erhalten“, erklärt mit Ralph-Erich Hildebrandt der schulpolitische Sprecher der SPD Neuss. Denn nach wie vor ist es so, dass die Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedlich mit technischen Geräten ausgestattet sind.
Aus Sicht der SPD Neuss habe sich in der Corona-Krise gezeigt, dass auch das Land NRW die Schulen deutlich stärker bei der Digitalisierung unterstützen muss. Die Schulträger müssen mit den notwendigen finanziellen und technischen Mitteln ausgestattet werden. Es müssen zentrale Lösungen für den Online-Unterricht bereitgestellt und bezahlt werden und die Konzeptentwicklung für digitales Lernen muss deutlich stärker als bislang in den Fokus genommen werden. „Nur so erreichen wir gleiche und faire Bedingungen für alle Schulträger und Schulen“, sagt Ralph-Erich Hildebrandt.
Die Schulpolitiker der SPD Neuss konnten im Gespräch mit dem Stadtelternrat außerdem berichten, dass die Stadt derzeit alle Neusser Schulen mit Monitoren und Wlan in jedem Klassenraum ausstattet. Zudem werden in einer Kooperation mit der Telekom alle Schulen an das Glasfaser-Netz angeschlossen. Bereits heute kann die Stadt sicherstellen, dass durchschnittlich für fünf Schüler jeweils ein mobiles Endgerät im Unterricht zur Verfügung steht. „Damit sind wir in der Stadt Neuss deutlich weiter als in vielen anderen Städten, auch wenn perspektivisch sicherlich ein eigenes Gerät für jeden Schüler wünschenswert ist“, sagt Ralph-Erich Hildebrandt. Auch hier wäre allerdings das Land NRW in der Pflicht, mehr Geld bereitzustellen um die Städte und Gemeinden nicht finanziell zu überfordern.
Ein weiteres Thema war der Stand der Schulsanierung. Die Vertreter des Stadtelternrates berichteten bei dem Gespräch, dass es regelmäßig Beschwerden aus den Reihen der Elternschaft gebe. Auch wenn die Mängel zum Teil schnell von der Stadt behoben werden, gab es aus Sicht des Stadtelternrates Verbesserungsbedarf. Im Nachgang des Gesprächs hat Bürgermeister Reiner Breuer darauf bereits reagiert. Er hat für eine bessere Koordination einen zentralen Ansprechpartner für den Stadtelternrat eingesetzt. Zudem hat das für die Schulen zuständige Gebäudemanagement eine Werkstatt zur schnellen Umsetzung kleinerer Arbeiten eingerichtet. „Wir haben die Anliegen der Eltern aufgenommen und werden uns anschauen, wie wir weitere Verbesserungen erreichen können“, sagt die Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann. „Wichtig ist uns dabei weiterhin, nicht nur über, sondern auch mit Betroffenen zu sprechen“, sagt sie.
Gegründet wurde der Stadtelternrat in Neuss im Januar 2006 von Eltern, die sich schulpolitisches Gehör verschaffen wollten. Auf Antrag der SPD wurde dem Stadtelternrat seinerzeit Rederecht im Schulausschuss eingeräumt. Inzwischen ist der Verein zunehmend etabliert. Die Ehrenamtler um Dirk Jansen setzen sich hinter den Kulissen für die Anliegen der Eltern ein und sind für Eltern, Lehrer, Öffentlichkeit und Politik wichtige Ansprechpartner. „Das Team des Stadtelternrates hat ein großes Lob verdient. Die Ehrenamtler leisten mit viel Herzblut eine wichtige Arbeit“, sagt Gisela Hohlmann. Sie verspricht, die SPD werde weiterhin im Dialog mit den Eltern bleiben. Auch Bürgermeister Reiner Breuer honoriert dieses Engagement. Nach dem Treffen von SPD und Stadtelternrat lud er den Stadtelternrat zur Delegiertenversammlung in das Neusser Rathaus ein. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Neusser Bürgermeister eine Delegiertenversammlung des Stadtelternrates besucht hat.
Kurz darauf zeigte Bürgermeister Reiner Breuer dann auch, dass die Corona-Krise für die Schulgebäude positiv genutzt werden kann. Das Rathaus hat die Schließung der Schulen für Sanierungsarbeiten und eine Grundreinigung an allen Schulen genutzt. „Ich habe dazu bereits positive Rückmeldungen erhalten“, sagt die Schulausschuss-Vorsitzende Gisela Hohlmann. „Einige Schulleiter sagen, dass sie ihre Schule noch nie in einem so guten Zustand erlebt haben“, sagt sie.